Übersichtskarte Elbe     Paddeln auf der ELBE km 220 - 262 (Lu. Wittenberg - Dessau)


Griebo - km 229

Elbe km 227 - Griebo  - Milan
Elbe km 227 - kurz vor Griebo (2008)
Seit Wittenberg befinden wir uns in unserem Elbe-Heimatgebiet zum Paddeln, Fotografieren, Entspannen.

Nach dem SKW Piesteritz liegen einige langgezogene Elbbögen vor uns. Auenwälder wie im Bilderbuch. Absolutes "Roter-Milan-Gebiet". Laut Bericht einer Umweltorganisation von 2007 werden es immer weniger Rote Milane an der Elbe: diesen Eindruck kann ich nicht bestätigen. Ich kann mich an keine Tour erinnern, bei der ich hier keinen Roten Milan gesehen habe. Der Rekord waren 14 dieser Greifvögel, die wir aus dem Boot zur gleichen Zeit am Himmel beobachten konnten.

Mittlerweile begegenet man in dieser Gegend auch große Fischadler, wenn man Glück hat. Ganz selten sieht man auch mal einen jener wunderschönen kleinen Eisvögel.


Elbe km 229-230 "Griebosche Schweiz" (1995)
Die Elbe windet sich weiter und wir erreichen bei km 229-230 in einer langen Linksbiegung die "Griebosche Schweiz", rechts oben die Strasse Coswig-Wittenberg, links Wiesen und Auenwald. Bei günstigem Wasserstand kann man auf der rechten Seite auf einer kleinen Sanbank, die von oben wie ein Gletscher in die Elbe fließt, anlegen. (Das Bild rechts ist aus 1995, mittlerweile ist dieser "Sandgletscher" nicht mehr so spektakulär).

Zur Lockerung der müden Muskulatur unterhalb des Oberkörpers ist ein kleiner Spurt im hellen Sand nach oben durchaus gesund und empfehlenswert, denn von dort aus hat man einen herrlichen Blick über die Elbe. Das Boot kann man dabei auch fantastisch beobachten, allerdings ist dies hier nicht notwendig, denn Gefahr droht höchstens von Bibern (aber die stehen ja doch mehr auf Naturholz).

Der lange Bogen - km 232 - 236

Elbe km 233 - Forsthaus Rosenwiesche
Elbe km 233 - Fortshaus Rosenwiesche
Bei km 232 beginnt ein Rechtsbogen der Elbe, der gar nicht enden will. Die Landschaft ist 1A mit Auenwald und sandigen Buhnen. Auf der linken Seite ist bei km 233 direkt hinter dem Wall ein Haus zu sehen, das eigentlich recht unspektakulär da steht, welches aber unter Denkmalschutz steht - das Forsthaus Rosenwiesche. Erbaut wurde es 1907 durch den Herzog Leopold Friedrich II. von Anhalt (1856-1918). Bis Ende der 60-er Jahre war das Haus noch bewirtschaftet. Später verfiel das Gebäude zusehends. Mittlerweile ist aber die Sanierung im Gange (Stand 2009).

Hinter dem Forsthaus befindet sich noch eine Jagdhütte, die gern von Radwanderern, Jägern, Anglern oder einfach nur Naturliebhabern angemietet wird.

Übrigens: das Forsthaus Rosenwiesche gehört zum sehr bekannten Gartenreich Dessau-Wörlitz, welches seit dem Jahr 2000 zum Weltkulturerbe der UNESCO gehört. Ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall. Ausgangspunkt dafür könnte ein Stopp beim Kanuverein Coswig sein. Alle weiteren Informationen sind dort erhältlich.

Zunächst paddeln wir noch wenige Kilometer weiter, bis wir Coswig (Anhalt) erreichen.

Coswig (Anhalt) - km 237

Elbe km 237 - Coswig/Anhalt
Elbe km 236-238 - Coswig / Anhalt
Coswig (Anhalt) empfängt uns mit einem Blick auf die Gierfähre. Das Schloss ist weithin zu sehen. Ein erstes Gebäude an dieser Stelle wurde bereits im Jahre 1187 erwähnt. Das heutige Bauwerk entstand zwischen 1670 und 1677. Es wechselte oft den Besitzer. Im III. Reich und in den ersten Jahren nach dem II. Weltkrieg wurde es als Zuchthaus für politische und kriminelle Häftlinge genutzt. 1958 wurde das Schloss dem Landesarchiv Magdeburg und 1961 dem Zentralen Staatsarchiv der DDR übergeben. In den 90-er Jahren verfiel das Schloss immer mehr. Schließlich wurde es 2006 an die Arcadia GmbH verkauft. Die Geschäftsführerin Frau Dr. Magnolia Albertazzi aus Mailand will hier nach der Sanierung ein überregionales kulturelles Zentrum schaffen. Eine äusserliche Besichtigung 08/2009 zeigte: hier ist noch sehr viel zu tun!

Aber zuerst kommen wir bei km 236 (rechts) zum Coswiger Kanuverein. Das Boothaus wurde in den letzten Jahren modernisiert. Markant sind die großen Tore zu den Bootshallen und die Solaranlage auf dem Dach.
Elbe km 236 - Bootshaus Coswig-Anhalt
Elbe km 236 - Bootshaus Kanuverein Coswig (Anhalt)


Der Kanuverein Coswig / Anhalt ist eine sehr beliebte DKV-Kanustation. Es besteht sowohl die Möglichkeit auf dem sehr gepflegten Gelände zu zelten oder, wenn Platz ist, im Bootshaus selbst zu übernachten. Es stehen moderne sanitäre Anlagen zur Verfügung und Getränke kann man hier auch erhalten. Der sehr aktive Verein hat heute (2009) ca. 70 Mitglieder. Hier ist u. a. der Träger des DKV-Globus-Abzeichens (für mehr als 40.000 gepaddelte km) Peter Klapproth beheimatet, dem wir viele Hinweise für unsere erste Paddeltour nach Hamburg verdanken und mit dem wir freundschaftlich verbunden sind.


Beim Weiterpaddeln müssen wir auf die Gierfähre achten. (Sie ist vorläufig die letzte ihrer Art, die nächste befindet sich 39 km elbabwärts in Aken bei Elbe-km 275). Die Fähre wird vorwiegend von Besuchern des Wörlitzer Parkes genutzt. Zum sehr großen Teil von Radfahrern, denn bis Wörltz existiert ein wunderschöner seperater Fahradweg.
Elbe km 236,5 - Elbterasse Wörlitzer Winkel
Elbe km 236,5 - Elbterasse Wörlitzer Winkel


Auf der linken (Wörlitzer) Seite legt die Coswiger Fähre direkt an der "Elbterasse Wörlitzer Winkel" an. Das Gasthaus besteht seit 1904. Von jeher war dieses Haus ein beliebtes Ausflugslokal. Nach jahrelangem Leerstand wurde der Betrieb nach umfangreichen Sanierungs- und Modernisierungsarbeiten 2001 wieder aufgenommen. Nach dem Jahrhunderthochwasser 2002 musste noch einmal Hand angelegt werden. Seit 2003 ist das Haus in seiner heutigen Art als Ausflugslokal, Restaurant und Landhotel in Betrieb.

Wir paddeln hinter der Fähre an Coswig vorbei und verlassen das Stadtgebiet hinter der Marina (rechts), die wir aber als Paddler noch nicht besucht haben.

Vockerode - km 245

Elbe km 245 - Kraftwerk Vockerode
Elbe km 245 - ehemaliges Kraftwerk Vockerode (2008)
Elbe km 245 - Vockerode
Elbe km 245 - Kraftwerk Vockerode (2001)

Nach Coswig paddeln wir durch typische Elbauen und erreichen bei km 246 den Rest des ehemaligen Kraftwerkes Vockerode. Seit meiner Kindkeit waren die 4 Schornsteine immer etwas besonderes für mich. In der Schule konnte ich die 140 m-Riesen aus dem Klassenzimmer sehen, beim Paddeln waren sie bereits ab Wittenberg zu sehen, eben ein weitreichendes Wahrzeichen und Symbol unserer Region.

Leider konnten Denkmalschützer, Heimatvereine, Sponsoren und Unterschrifensammlungen in der Bevölkerung die Sprengung der 4 Schornsteine des Kohlekraftwerkes, welches allerdings schon lange abgeschaltet war, am 22.09.2001 nicht verhindern. Riesige Menschenmassen versammelten sich am Ufer der Elbe und beobachteten, wie Punkt 11:00 innerhalb weniger Sekunden die 4 Schornsteine nacheinander kippten. Grund zum Jubeln für die gelungene Sprengung gab es dabei ganz gewiss nicht, schließlich wurde uns ein Stück Geschichte und Identität genommen.

Übrigens: große Aufmerksamkeit erlangte das Kraftwerk Vockerode in den Jahren 2006 bis 2009, als hier viele begeisternde Aufführungen des Cross-Genre-Spektakels "Marquis de Sade" durch die Mitglieder der Gregor-Seyffert-Compagnie stattfanden.
Elbe km 245 - Sprengung Vockerode Schornsteine
Elbe km 245 - Sprengung Vockerode am 22.09.2001
Elbe km 245 - Leben pur - ein Biber
Elbe km 245,5 - Biber in der Elbe
Übrigens findet man in diesem Gebiet bei aufmerksamer Beobachtung den einen oder anderen Elbe-Biber, der um 1900 fast ausgestorben war. Diese Tierchen können eine Körperlänge von 100 cm, eine Schwanzlänge von 40 cm und ein Gewicht von 30 kg erreichen. Da die Elbe-Biber ausserdem bis zu 15 min. tauchen können, muss man schon ein wenig Geduld und Glück haben, um einen zu sehen oder gar ein Foto von ihm zu schießen.

Kurz hinter dem "schornsteinlosen" Kraftwerk (heute wie bereits erwähnt für Ausstellungen, Musik- und Ballettveranstaltungen oder als Museum genutzt) nähern wir uns der Autobahn-brücke der A9 Berlin-München bei Elbe km 246,5. Am südlichen Brückenkopf ist ein Windsack angebracht und in der Mitte der Brücke befindet sich ein Windrad mit Richtungsanzeiger. Hier lässt sich schnell feststellen, weshalb man recht schnell oder sehr langsam ist.

Elbe km 246,5 - Autobahnbrücke A9 Vockerode
Elbe km 246,5 - A9 Vockerode


Jahrelang konnte die Elbe auf der A9 nur zweispurig überquert werden, da die 1938 erbaute Autobahnbrücke Ende des 2. Weltkrieges gesprengt wurde und bis 1967 nur ein Behelfszustand über die Elbe existierte. Zwischen 1996 und 2000 wurde eine völlig neue Brücke gebaut. Sie ist 654 m lang. Es wurden 7.000 t Stahl und fast 30.000 t Beton verbaut. Neben den 3 Spuren in jede Richtung auf zwei seperaten Elbüberbauten gibt es einen breiten Fuß- und Fahrradweg auf dem östlichen Überbau. Oft stehen hier Fußgänger und Radfahrer und winken den Paddlern zu.

Die alte Brücke wurde vollständig abgetragen.

2,5 km weiter stromab ein Kilometer-Highlight: das "Gegenstück" von ELBE-km 121, den wir zweimal fahren mussten. Von km 250 bis zum Schild km 252 sind es nur 500 m, da hier ein eineinhalb km langer Elbarm auf der rechten Seite durch eine Begradigung abgeschnitten wurde. Der alte Elbarm ist für Wasserfahrzeuge, auch für Paddler, gesperrt. Zuwiderhandlungen können bei Kontrollen durch die Wasserschutzpolizei teuer werden!

Es geht weiter in Richtung Roßlau, meiner Heimatstadt, in der ich die Schule bis zum Abitur besucht habe und in der Petra und ich seit 1993 wieder wohnen und arbeiten.

Rosslau - km 258

Elbe km 258 - Elbbrücken Roßlau
Elbe km 258 - Die zwei Elbbrücken von Roßlau
Seit der Vockeroder Autobahnbrücke sind wir nun 10 km gepaddelt und erreichen meine Heimatstadt Roßlau (km 258). Bereits von weitem sieht man die zwei Elbbrücken, zuerst die Strassenbrücke, kurz dahinter die Bahnbrücke. Roßlau hat rund 15.000 Einwohner, je nach Eingemeindungsstand. Allerdings gibt es die Stadt Roßlau seit 2007 eigentlich gar nicht mehr, da die Doppelstadt Dessau-Roßlau "gegründet" wurde. Früher hatte Roßlau sehr viel Industrie. Besonders die Roßlauer Schiffswerft, das Elbe-Werk und das Deutsche Hydrierwerk Rodleben waren die größten Arbeitgeber bis 1989.

Heute haben wir eine relativ hohe Arbeitslosigkeit und sind sicherlich eine der wirtschaftlich schwächsten Regionen in Deutschland. Aber Kopf hoch!

Elbe km 258 - Bootssteg Roßlau
Elbe km 258 - Bootssteg und Bootshäuser Roßlau

Gleich hinter den zwei Brücken rechts bei km 258 befinden sich der Bootsteg und die Bootshäuser der Roßlauer Kanuten und Ruderer. Der Roßlauer Paddlerverein (RPV) geht auf eine Vereinsgründung von 1922 zurück. Von 1963 bis 2009 war ich Mitglied in diesem Verein. Die Mitgliederfluktuation im Verein war in den letzten Jahren relativ hoch. Immer weniger Vereinsmitglieder ließen sich für schöne Wanderfahrten, nicht nur auf der Elbe, begeistern, so daß Petra und ich oft allein oder mit Kanuten aus anderen Vereinen unterwegs waren und schließlich den Roßlauer Verein verließen. Seit dieser Zeit sind Petra und ich Einzelmitglieder im Kanuverband.

In Roßlau gibt in der Nähe der Anlegestelle rechts hinter der zweiten Elbbrücke vorzügliche Verkehrsanbindungen und Einkaufmöglichkeiten.

Auf einer Wiese oberhalb des Bootssteges können Boote abgelegt werden. Der Bahnhof und das Elbe-Centrum sind keine 500 m entfernt. Hier sind ein Supermarkt mit großer Getränkeabteilung, ein Handyshop mit Poststelle und ein vorzügliches griechisches Restaurant zu finden. Wie hinkommen: die asphaltierte Straße ca. 200 m hoch, oben gleich nach rechts zur Bahnunterführung ca. 150 m, durch die Bahnunterführung durch und schon ist alles in Sichtweite.
Elbe km - 258 - Eisgang Rosslau am Bootshaus (1996)
Elbe km 258 - Eisgang


Links neben den Bootshäusern befindet sich die Roßlauer Schiffswerft, zu der auch die große Montagehalle gehört. Bereits 1866 gründeten die Gebrüder Sachsenberg die Werft und entwickelten sie zu einer der führenden Binnenwerften für Eisenschiffbau in Deutschland. Hier entstanden Seitenrad- und Heckraddampfer, später Motorschiffe und Binnencontainerschiffe. Übrigens wurden hier die "Tragflügelboote" entwickelt, welche heute in Lizenz weltweit eingesetzt werden.

1990-1993 war die Roßlauer Schiffswerft ein Treuhandbetrieb. 1994 erfolgte die Privatisierung. Gleichzeitig erfolgte die Neuausrichtung auf schweren und leichten Stahlbau und die Produktion von Zulieferteilen für den Schiffbau. Hier wurden unter anderem die 106 m langen und 900 t schweren Mittelteile der Elbbrücke der Autobahn A9 bei Vockerode hergestellt.

Zurück zur Elbe: Im Winter ist das Paddeln eigentlich kein Problem, bei Eisgang sollte man es aber lassen. Ständig schieben sich die Schollen mit knirrschenden Geräuschen an- und ineinander. Das Bild "Eisgang" zeigt die Stelle, wo wir normalerweise anlegen. Solch starker Eisgang ist eher ungewöhnlich. Komplett zugefrohren habe ich die Elbe hier nie erlebt, aber Ende der 60er Jahre konnte ich einmal auf dem Eis bis zur Mitte der Elbe laufen.

Elbe km 258 - Rosslau am Bootshaus - Abfahrt nach Hamburg (1999)
Elbe km 258 - Abfahrt nach Hamburg (1999)

Im Sommer sieht es an der gleichen Stelle "paddlerfreundlicher" aus als bei Eisgang. Das Bild "Abfahrt nach Hamburg" ist historisch und zeigt Petra und mich bei der Abfahrt unter "voller Last" am Montag, den 26.07.1999 nach Hamburg. Wir waren Dank Peter Klapproth aus Coswig gut vorbereitet. Unsere Etappen waren geplant und die Spannung war groß - nie hatten wir die Elbe hinter Niegripp (Elbe km 345) stromab bepaddelt.

Und es hat sich gelohnt - eine bleibende Erinnerung. Diese Fahrt war übrigens auch der Anstoß zur Erstellung dieser Internetseite.

Wir verlassen nun Roßlau und paddeln weiter in Richtung Dessau.

Dessau - km 261 (Muldemündung bei km 259,5)

Zunächst erreichen wir bei Elbe km 259 links die "Wassersportfreunde Rodleben". Im ehemals auf Paddeln ausgerichteten Verein hat sich in den letzten Jahren der Schwerpunkt auf den motorisierten Sportbetrieb verschoben. 2007 verließ eine größere Gruppe von Paddlern den Verein und hoben die "Wasserwanderer Schlangengrube Dessau-Roßlau e. V." aus der Taufe. Der Zeltplatz der WSF Rodleben ist gepflegt, die sanitären Anlagen ebenso, der Weg in die nächste Stadt ist relativ weit.
Elbe km 261 - Junkers-PG
Elbe km 261 - Junkers-Paddelgemeinschaft Dessau


Wenig weiter stromab erreichen wir bei Elbe km 259,5 linkerhand die Mulde-Mündung. Sieht man derzeit (2009) in die Mündung, erblickt man eine Großbaustelle: die Doppelstadt Dessau-Roßlau, besser die Straße zwischen Dessau und Roßlau und die Eisenbahnverbindung werden neu "bebrückt". Insgesamt werden auf knapp 4 km Länge rund 20 Brücken gebaut. Da die Auenlandschaft zwischen Dessau und Roßlau Überschwemmungsgebiet ist, müssen für die Hochwassermassen entsprechende Ablaufmöglichkeiten existieren. Da hier Elbe und Mulde zusammentreffen, ist das Thema Hochwasser in diesem Gebiet mehr als ernst zu nehmen.

Übrigens: die hier mündende "Mulde" hat zwei Quellflüsse - die 166 km lange "Zwickauer Mulde" aus dem Vogtland und die 124 km lange "Freiberger Mulde" aus dem tschechischen Osterzgebirge, welche in Großbothen bei Leipzig zusammenfließen. Ab Großbothen hat die Mulde noch 124 km vor sich, vorbei an Grimma, Wurzen, Eilenburg, Bad Düben, Bitterfeld (Muldestausee), Jeßnitz und Raguhn, bis sie schließlich hier in die Elbe mündet. Mittlerweile ist die Mulde recht sauber, das Einfahren von der Elbe aus ist jedoch aus naturschutzrechtlichen Gründen verboten.

Gleich hinter der Muldemündung paddeln wir am Wallwitzhafen (wird nur noch von Motorsportlern genutzt) vorbei, bis wir bei Elbe km 261 links die nächste Kanustation, die "Junkers Paddelgemeinschaft e. V." erreichen. Das Bootshaus ist nicht zu verfehlen, es erinnert an eine Parabel. Im Verein ist reger Paddelbetrieb angesagt, d. h. hier Gleichgesinnte zu finden ist recht leicht. Auf der Campingwiese des Vereins ist entspanntes Zelten angesagt, ebenso ist das Übernachten im Vereinsgebäude möglich. Seit 2005 existieren neue sanitäre Anlagen. Kontakt-Telefonnummern sind ausgehängt.
Elbe km 261,5 - Startturm
Elbe km 261,5 - Start-Ziel-Turm (Motorboot-Regatten)

Ein paar Paddelschläge weiter steht links der Start-Ziel-Turm für die Motorbootrennen. Gleichzeitig ist hier auch die Einfahrt in den Leopoldshafen, der bereits 1850 angelegt wurde. Hier im Hafen links besteht die Möglichkeit, beim Seesportverein Dessau e. V. anzulanden. Direkt oberhalb des Bootssteges ist eine kleine Zeltwiese. Auch hier sind Übernachtungen im Vereinsgebäude möglich. WC, Dusche, Fahrradverleih, Kochmöglichkeiten - alles vorhanden. Eine kleine Klubgaststätte existiert auch.

Ein Aufenthalt in Dessau lohnt sich auf jeden Fall. Es gibt viel zu erkunden. Zunächst ist ein Ausflug zum Wörtlitzer Park empfehlenswert (wenn das nicht schon von Coswig aus realisiert wurde). Die vernachlässigten Beine werden sich freuen. Überregional bekannt ist Dessau durch das "Anhaltische Landestheater", das Schloss Mosigkau, das Technik-Museum "Hugo Junkers" und vor allem durch das Bauhaus. Gegründet wurde das Bauhaus 1919 von Walter Gropius als Kunstschule in Weimar. Schüler und Lehrer des Bauhauses galten als links. Nachdem sich die Machtverhältnisse in Thüringen mit der Landtagswahl 1924 änderten, wurde der Bauhausetat um 50 % gekürzt. Durch diesen finanziellen Druck zog das Bauhaus 1925 nach Dessau um. Großer Förderer dabei war der Flugzeugbauer Hugo Junkers. Im gleichen Jahr wurde das Weimarer Bauhaus aufgelöst. Am 4.12.1926 wurde das neue, von Walter Gropius entworfene Bauhausgebäude mit seinen bekannten Glasfassaden in Dessau eingeweiht (eine Besichtungung ist lohnenswert). Nach dem Machtwechsel in Dessau (1931) musste das Bauhaus 1932 ein zweites Mal umziehen, diesmal nach Berlin. Dort wurde es 1933 aufgelöst.

Walter Gropius entwarf in Dessau aber auch diverse Meisterhäuser (auch zu besichtigen) und das Kornhaus, ein 1930 im Baushausstil errichtetes Ausflugslokal (innen im gehobenen Gastronomiestil, auf der Terasse für Paddler oder Radfahrer sehr empfehlenswert und von der "Junkers-Paddelgemeinschaft" oder vom Seesportverein nur wenige Schritte entfernt.

Elbe km 262 - Kornhaus Dessau
Elbe km 262 - Das Kornhaus von Dessau
Wir verlassen Dessau, paddeln zum Abschied am Kornhaus vorbei und freuen uns auf viel Natur in Richtung Magdeburg.