Übersichtskarte Elbe     Paddeln auf der ELBE km 438 - 523 (Gnevsdorf - Hitzacker)


Elbbrüche Wittenberge
Elbe km 441 - (Pausen-) Sandbank

Hinzdorf - km 448

Hinzdorf
Elbe km 448 - Bootsanleger Hinzdorf


Hinter Gnevsdorf macht die Elbe zwei langgezogene Riesenbiegungen: 4 km rechts herum, dann 4 km links herum.

Zunächst erwarten uns aber bei Elbe km 441 auf der rechten Elbseite (bei entsprechendem Wasserstand) einige riesige, wunderschöne Sandbänke. Für eine Rast wie geschaffen.

Wir befinden uns hier ganz in der Nähe des bekannten Storchendorfes Rühstedt mit ca. 240 Einwohnern. Im Jahre 1996 erhielt dieses Dorf den Titel "Europäisches Storchendorf". In jenem Jahr wurden 44 Storchenpaare und 73 Jungstörche gezählt. 2013 weist die Statistik 34 Storchenpaare und 72 Jungstörche aus. Ende August geht der Storchensommer zu Ende. Die Jungtiere ziehen ca. 1 Woche vor den Eltern Richtung Afrika in ihre Winterquartiere los. Pünklich im Frühjahr kommen die Störche zurück. (www.storchenclub.de).

Ab der kleinen Einfahrt nach Bählow bei Elbe km 445,6 rechts ist auf dieser Elbseite das Ufer wieder bewaldet. Vereinzelte Gebäude von Scharleuk stehen im Wald. Bei km 448 rechts passieren wir den Bootsanleger von Hinzdorf, eher etwas für Motor- und Segelyachten. Wir nähern uns Wittenberge.


Wittenberge - ab km 453

Elbbrüche Wittenberge
Elbe km 453,8 - Eisenbahnbrücke Wittenberge

Wittenberge, die Elbestadt mit ca. 20000 Einwohnern, empfängt uns schon ca. 3 km vor der Hafeneinfahrt mit zwei Wahrzeichen: rechterhand der Uhrenturm des ehemaligen Nähmaschinenwerkes und vor uns die gewaltige Eisenbahnbrücke, die tief ins Land reicht.

Bereits 1847 wurde durch die Magdeburg-Wittenbergesche-Einsenbahngesellschaft an dieser Stelle eine Brücke gebaut, die ab 1852 für den Zug- und Straßenverkehr genutzt wurde. 1909 bis 1911 wurde die Brücke vollständig umgebaut. Im Strombereich wurde die Drehbrücke durch eine stählernde Fachwerkbrücke ersetzt. 1945 wurde die Brücke zerstört und in den folgenden Jahren durch Behelfsbrückenbauten ersetzt. Mit der Eröffnung der Straßenbrücke (Elbe km 456,3) im Jahr 1976 endete die kombinierte Bahn-Straßen-Nutzung. Zwischen 1982 und 1987 wurde die heute genutzte Eisenbahnbrücke neu gebaut. Sie ist 1030 m lang und besitzt einen Fußgängersteg (auch für Fahrradfahrer geeignet).

Singer-Veritas Turmuhr
Elbe km 453 - Turmuhr des Nähmaschinenwerkes (ca. 1.5 km entfernt)

Weltbekannt geworden ist Wittenberge, als im Jahre 1903 der amerikanische Singer-Konzern in der Prignitz-Stadt eine Produktionsstätte für Nähmaschinen eröffnete. Aus Singer wurde in der DDR „Veritas“ – einst mit 3000 Beschäftigten größter Betrieb und Lebensnerv einer ganzen Region. Nach der Wende wurde 1991 das Werk nach 40 Produktionsjahren und mehr als 7,6 Millionen gebauten Haushaltsnähmaschinen endgültig geschlossen.

Viele Vereine tragen heute noch den "Vornamen" Veritas.

Bereits 1,5 km vor der Eisenbahnbrücke ist rechterhand der weithin sichtbare gelbe, knapp
50 m hohe Uhrenturm des ehemaligen Nähmaschinenwerkes Singer/Veritas hinter den Bäumen der Elbaue zu sehen. Er wurde 1928/29 erbaut. Die vier Ziffernblätter (für jede Himmelsrichtung) der größten freistehenden Turmuhr auf dem europäischen Festland werden nachts beleuchtet und sind bis zu 10 km Entfernung ablesbar.

Hafeneinfahrt Wittenberge
Elbe km 454,9 - Hafeneinfahrt Wittenberge


Bei Elbe km 455 können wir rechts an der rot-grünen Boje abbiegen und in den Hafen von Wittenberge einfahren. Links der Einfahrt, direkt hinter dem Kilometerschild 455, befindet sich das schöne "Restaurant zum Fährmann" mit gemütlicher Terrasse. Wir paddeln nach rechts durch den Hafen und passieren zunächst die imposante Terrasse des Restaurant "Das Kranhaus", dann eine lange Spundwand, hinter der mehrere Backsteingebäude stehen, die heute zum Brauhaus und Hotel "Alte Ölmühle" gehören.

Bereits 1823 wurde hier durch den Berliner Kaufmann Salomon Herz eine Ölmühle gebaut. Damals hatte Wittenberge 1000 Einwohner. Als Großaktionär mehrerer Eisenbahngesellschaften war Herz wesentlich am Bau der ersten Eisenbahnbrücke beteiligt, um die Transporte der Rohstoffe und der Fertigprodukte zu gewährleisten. Die Besitzer wechselten, die Produktion ging weiter. Nach der endgültigen Einstellung der Produktion im Jahre 1991 wurden viele Gebäude abgerissen. Die verbliebenen Gebäude stehen seit 1992 unter Denkmalschutz. Zum Hotel "Alte Ölmühle", das 2011 im Industriedenkmal eröffnet wurde, gehören u. a. ein Kletterturm mit 2 Parcours und ein Uferturm mit Strandbar und Café.

Wittenberge - Hafenbrücken
Wittenberge - Hafenbrücken

Nach ca. 1 km erreichen wir die 2 Hafenbrücken: vorn die Bahnbrücke, dahinter die Straßenbrücke. Jetzt kommt die Natur zurück. Bis wir das Bootshaus der Kanuten erreichen, müssen wir nochmals ca. 1 km paddeln.

Der Wassersportverein mit seinen Motor- und Segel-Yachten hat für Paddler viel zu hohe Stege. An einem kleinen Stück "Sandstrand" oder an der Slipanlage, die vom Wasser aus direkt bis in das ca. 100 m entfernte Bootshaus verläuft, kann man anlegen.



Wittenberge - Zeitreise
Wittenberge - Skulptur aus der Gruppe "Zeitreise" am Hafen
(im Hintergrund die Eisenbahnbrücke über die Elbe)

Hier besteht die Möglichkeit zu zelten. Aber das Bootshaus bietet auch die Möglichkeit, "Fremdenzimmer" mit richtigen Betten zu nutzen. Neben den obligatorischen sanitären Anlagen exitiert im Boosthaus eine gut ausgestattete Küche. Beim Bootshauswart-Ehepaar, die im Anwesen wohnen, erhält man allerlei nützliche Informationen. Damit will ich sagen, dass hier ein Übernachten bei einer längeren Tour durchaus empfehlenswert ist. Wenn man die Stadt kennenlernen will, ist ein Fußmarsch zwar etwas beschwerlich aber sicher lohnenswert. Notfalls besteht die Möglichkeit, ein Fahrrad auszuleihen.

Übrigens, zu DDR-Zeiten zählten die Rennkanuten von "Veritas Wittenberge" zu den Besten. Gleichzeitig war der Verein "Kader-Lieferant" für den äußerst erfolgreichen Sportclub Magdeburg. In der großen Bootshalle, die 1999 noch Rennkajaks und ein modernes Trainerboot beherbergte, stehen heute Boots-Trailer und Motorboote. Ein paar Kajaks haben sich in einen kleinen Nebenraum gerettet.

Wittenberge Elbbrücke
Elbe km 456,3 - Wittenberge - Straßenbrücke der B189
Auf unserem weiteren Weg auf der Elbe durchpaddeln wir bei Elbe km 456,3 die 1976 eingeweihte Straßenbrücke der B189 und verlassen damit Wittenberge.


Wahrenberg - km 459,5 und Graugänse

Wahrenberg
Elbe km 459,5 - Kirche in Wahrenberg

Nur wenige Kilometer hinter der Stadt Wittenberge, die bereits zum Land Brandenburg gehört, passieren wir in einer langgezogenen Rechsbiegung bei Elbe km 459/460 links den kleinen Ort Wahrenberg - das nördlichste Elbdorf Sachsen-Anhalts. Wahrenberg ist nicht so bekannt wie Rühstedt, nennt sich aber ebenfalls "Storchendorf". Gepflegte Häuser lugen hinter dem Elbdeich hervor, am auffälligsten die kleine Kirche. Der viereckige Fachwerkturm stellt eine Besonderheit dar - er wurde in das Kirchenschiff hineingestellt und nicht wie üblich an die Krche angebaut.

Zwischen Elbe km 461 und 469 herrscht Natur pur (von den "Sanierungsarbeiten" an Ufer und Buhnen abgesehen). Im Herbst sammeln sich hier tausende Wildgänse vor ihrem Zug nach Süden. Durch den Klimawandel ist in den letzten Jahrzehnten allerdings zu beobachten, dass die Wildgänse immer weiter nördlich überwintern und damit keine echten "Zugvögel" mehr sind. Vielleicht gehören in absehbarer Zeit diese Ansammlungen der Vergangenheit an. Fotoliebhaber sollten auf jedem Fall das Tele aufsetzen und sich für diese 7 km viel Zeit nehmen.

Hier ein 4er Bilderpack vom Treffen der Wildgänse.

Wildgänse   Wildgänse

SWildgaense    Wildgänse



Cumlosen (ehem. DDR-Grenzstation) - km 469,6

Cumlosen
Elbe km 469,6 - ehem. DDR-Grenzstation Cumlosen

Bei km 469,6 erreichen wir einen geschichtsträchtigen Punkt - den kleinen, unscheinbaren Hafen Cumlosen. Schon 1-2 km vorher erkennen wir hinter dem Deich den ehemaligen Wachturm der DDR-Grenzstation. Hier wurde der grenzüberschreitende Güterverkehr auf der Elbe durch die DDR abgefertigt, 5 km stromab in Schnackenburg war die Kontrollstelle der BRD.

Ab Cumlosen war die Elbe an der innerdeutschen Grenze auf 94 km bis Horst (hinter Boizenburg) gesperrt. Der genaue Grenzverlauf war immer strittig - nach Auffassung der DDR verlief die Grenze in der Strommitte, nach BRD-Auffassung am Nordostufer.

Ab 1952 wurden von der DDR die Grenzbefestigungsanlagen errichtet und die Elbe zu einem scharf bewachten Grenzfluss. Auf Elbdeichen wurden Grenzzäune errichtet, Wachtürme wurden gebaut, eine 5 km Sperrzone wurde errichtet. Viel Elbdörfer lagen in diesem "Schutzstreifen" und konnten bis 1989 nur mit Sondergenehmigungen erreicht werden.

Heute sind viele ehemalige Wachtürme zu Dokumentationszentren und Aussichtspunkten umgestaltet worden. Die Elbe gehört nicht zuletzt durch den 40jährigen Grenzverlauf und der 5 km Sperrzone zu den letzten naturnahen Flüssen in Deutschland und Europa.

 


Schnackenburg - km 475

Schnackenburg
Elbe km 474,5 - Schnackenburg - Aussichtsturm im Hafen"


Bei Elbe-km 475 links erreichen wir Schnackenburg. Kurz vor der Fähre sehen wir bereits den 14 m hoher Aussichtsturm, der im Sportboothafen steht. Schon wegen der Aussicht auf das Elbe-Urstromtal lohnt sich der Aufstieg ( und den unterforderten Beinen tut es auch gut).

Schnackenburg, wo der Aland in die Elbe mündet, hat nur knapp 600 Einwohner und ist damit eine der kleinsten Städte Deutschlands. Die Autofähre verbindet Niedersachsen mit Brandenburg.

Ein Abstecher in den Hafen lohnt sich auf jeden Fall, denn hier befindet sich nicht nur der Aussichtsturm, sondern auch das interessante "Grenzlandmuseum Schnackenburg".


"Böser Ort" - km 476-477

Böser Ort
Elbe km 476/477 - "Böser Ort" - Elbe knickt 90° nach links ab
Am "Bösen Ort", von Binnenschiffern so benannt, macht die Elbe innerhalb von 1,5 km eine nahezu rechtwinklige Biegung von Nordwest auf Südwest.
Böser Ort
Elbe km 477 - "Böser Ort" - Sandbank am linken Elbufer
Hier lagert der Fluss viel Schwemmgut an, was man an den riesen Kiesbänken auf der linken Flussseite sieht und beim Paddeln auch merkt, wenn man ihnen zu nahe kommt.

Schleppzüge schafften oft die Kurve nicht und mussten aufgetrennt werden. Um 1900 wurde die Flurbezeichnung "Böser Ort" in der Gemarkung Wustrow amtlich.


Der Deichabschnitt ist hier bei Hochwasser besonders gefährdet, was sich im Jahr 2002 besonders zeigte, als der Deich nur mit großen Anstrengungen und dem Verbau von über 1 Mio. Sandsäcken stabilisiert werden konnte. Über 100 Jahre alt ist die Idee von der Rückverlegung des Deiches. Bereits 1898 hatten die Wasserbauer der königlichen Elbstromverwaltung auf diese Gefahrenstelle hingewiesen.




Aussichtspunkt Auenblick
Elbe km 477 rechts - Aussichtspunkt "Auenblick"
Zwischen September 2005 und August 2009 erfolgte hier eine der größten Deichrückverlegungen in Deutschland. Innerhalb eines Naturschutzgroßprojektes wurde der Deich zwischen dem "Bösen Ort" und dem Hafen Lenzen um bis zu 1,3 km zurückverlegt und der alte Deich an sechs Abschnitten geöffnet. Die Elbe hat jetzt 420 ha neuen Überflutungsraum.

Der Aussichtspunkt "Auenblick" bei Elbe km 477 rechts, am 18.08.2010 eröffnet, bietet nun einen Panoramablick am "Bösen Ort" und informiert die Besucher über die Deichrückverlegung.


Lenzen - km 484,7

Fähre Lenzen
Elbe km 484,7 - Lenzen - schnelle Motorfähre "Westprignitz"

Nachdem die Elbe sich wieder auf Nordwest "gedreht" hat, paddeln wir 4 km ohne Biegung und erreichen bei km 484,7 rechts die Einfahrt zum Hafen Lenzen. Achtsamkeit ist geboten - die Motorfähre "Westprignitz" ist schnell und die Anlegestelle der Fähre liegt im Hafenbereich. Die Fährverbindung hat eine über 500-jährige Geschichte, während Lenzen auf eine über 1000-jährige Geschichte zurückblicken kann (erste urkundliche Erwähnung aus dem Jahr 929).

Hafen Lenzen
Elbe km 484,7 - Alter Grenzturm und Pegelturm Lenzen



Auffällig ist sogleich der hohe Grenzturm mit seiner "Außenwendeltreppe" am Hafeneingang, den wir schon eine ganze Weile vorher bemert haben. Der ehemalige Wachturm wurde zum Aussichtsturm über das Vier-Länder-Eck ausgebaut (Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Nidersachsen, Mecklenburg-Vorpommern). Er ist Teil des "Grünen Bandes Deutschland", der an der gesamten ehemaligen innerdeutschen Grenze verläuft.

Über eine Wendeltreppe gelangt man auf das Dach zur Aussichtsplattform. Im Inneren des Turms erinnern Tafeln an die Grenzgeschichte und erklären Flora und Fauna der Region.

Der Sportboothafen ist ca. 500 m lang. Im hinteren Teil befinden sich die Bootsanleger. Die Stadt Lenzen mit der Burg Lenzen ist ca. 1,5 km, der Rudower See ca. 2,5 km entfernt.

Funkstelle Höhbeck
Elbe km 485 - Funkstelle Höhbeck - Funkmast "Gartow 2"


Dem weithin sichtbaren Antennenmast der Funkstelle Höhbeck (bereits ab Elbe km 463 zu sehen) kommen wir bei Elbe km 485/486 sehr nahe. Die Sendeanlage der Telekom AG, die auch "Funkübertragungsstelle Gartow" genannt wird, bestand ursprünglich aus zwei Sendemasten. Bis Juli 2008 strahlte "Gartow 1" (1963 erbaut, 324 m hoch) analoges Fernsehen aus. Er wurde im August 2009 gesprengt.

"Gartow 2" wurde 1977/78 erbaut und ist 344 m hoch. Der Mast ist in vier Höhen (60 m, 132 m , 216 m, 312 m) mehrseitig abgespannt und enthält einen Aufzug für sechs Personen zu den verschiedenen Betriebsräumen. Neben Richtfunk und Verbreitung von UKW-Programmen wird der Mast seit 1989 auch als Windmessanlage genutzt.


Gorleben - km 492

Hafeneinfahrt Gorleben
Elbe km 493 - Hafeneinfahrt Gorleben
Sporthafen Gorleben
Elbe km 493 -
Hafeneinfahrt

Bewaldet und unscheinbar im Hintergrund kommen wir bei km 492 an der kleinen Geinde Gorleben vorbei. Überregional bekannt ist Gorleben besonders durch sein Atommülllager und den regelmäßig unter starken Protesten stattfindenden Atommüll-Transporten (zwischen 1995 und 2011 insgesamt 13 Transporte).

Ansonsten ist Gorleben mit ca. 850 Einwohnern eine recht rührige Gemeinde mit Schützenverein, Schifferverein, Angelsportverein, einem Segel- und Sportbootverein mit einem kleinen Sportboothafen, dessen Einfahrt links bei km 493 zu sehen ist. Bis zu den Bootsanlegern muss man ca. 1 km durch den "Meetschower Hauptgraben" paddeln.


Dömitz - km 504

Dömitz
Elbe km 503,9 - Dömitz - zerstörte Eisenbahnbrücke
Dömitz
Elbe km 504 - Panorama-Café in Sicht.

Ab Gorleben paddeln wir 10 km durch wenig bewohntes Gebiet, das wegen der ehemaligen Grenzlage sehr naturbelassen ist. Dömitz empfängt uns rechtselbig mit dem weit vor der Hafeneinfahrt zu sehenden Hotel mit Panorama-Café im Stil eines Elbe-Dampfers mit zwei Schornsteinen und bei km 503,9 linksseitig mit den Resten der zerstörten Eisenbahnbrücke.

Die ehemals 986 m lange Brücke wurde am 20. April 1945 durch eine US-amerikanische Fliegerbombe getroffen. Damit war die Eisenbahnverbindung zwischen Dömitz und Dannenberg (Strecke Wittenberge-Buchholz) unterbrochen. Die Brücke wurde nie wieder aufgebaut. Der Bahnhof Dömitz war ab diesem Zeitpunkt Endpunkt einer Nebenbahn, dessen Betrieb im Mai 2000 eingestellt wurde. Die nächsten Bahnhöfe befinden sich in Dannenberg (Niedersachsen, 14 km entfernt) und in Ludwigslust (34 km entfernt).

Dömitz Hafenhotel
Elbe km 504 - Im Hafen Dömitz - Hotel mit Panorama-Café


Bei km 504 paddeln wir rechts in den Hafen Dömitz. Am rechten Ufer stehen viele Wohnwagen, dessen Bewohner die Ruhe genießen oder Fahrradtouren auf dem Elbe-Radweg unternehmen. Etwas weiter passieren wir den ehemligen Speicher, der zum "Hotel Dömitzer Hafen" umgebaut wurde. Hier finden wir ein rustikales Restaurant, in 40 m Höhe das Panorama Café, eine Strandbar mit Pool und Palmen und eine Event-Halle. Und dazu gibt es lokales "Vielanker Bier" aus dem 13 km entfernten Brauhaus. Wir mieten uns für einen Tag im Hotel ein, haben ein Zimmer in der 3. Etage mit einem wunderschönen Blick auf den Hafen, die Schleuse und das Umland (empfehlenswert!). Wer auf dem Campingplatz übernachtet, dem ist auf jeden Fall ein Besuch im Panorama-Café mit dem fantastischen Ausblick zu empfehlen.

Am Ende das kleinen Hafens befindet sich links die Schleuse in die Müritz-Elde-Wasserstrasse. Von hier aus hat man eine Verbindung von der Elbe über insgesamt 17 Schleusen bis zum Plauer See und zur Müritz. Von der Müritz wiederum kann man dann in Richtung Süden über die Müritz-Havel-Wasserstraße die Rheinberger Seen und über den Rhin sogar die Ruppiner Seen erreichen.

Schleuse Dömitz
Elbe km 504 - Dömitz - Schleuse zur Müritz-Elde-Wasserstraße

Gleich hinter der Schleuse befindet sich rechts der Dömitzer Kanuverein, der nicht Mitglied im DKV ist. Ein Übernachten im Bootshaus ist nicht möglich. Eine kleine Zeltwiese steht zur Verfügung. Für Gäste können keine sanitären Anlagen und keine Trinkwasserversorgung bereitgestellt werden.

Einige Meter weiter links hinter der Schleuse ist die Einfahrt in einen kleinen "Hafen", wo sich der Campingplatz mit gepflegten sanitären Anlagen befindet.

Ein Besuch der aufwendig restaurierten Altstadt und besonders der pentagonalen Festungsanlage lohnt sich auf jeden Fall. Die Festung wurde im 16. Jahrhundert erbaut und ist heute eine der wenigen, sehr gut erhaltenen Flachlandfestungen. Die Anlage wurde 1975 unter Denkmalschutz gestellt. Bereits seit 1953 beherbert die Festung ein interessantes Musem. Im Festungshof befindet sich eine 150 m² große Freilichtbühne für Konzert- und Theateraufführungen.

Wer in Dömitz anlanden will hat 3 Möglichkeiten: kurz vor dem Hotel rechts (vor der Spundwand), hinter der Schleuse am Campingplatz oder am Hafen vorbei, kurz vor der Straßenbrücke rechts an einer alten Fährstelle (alle Orte mit dem Auto gut zu erreichen). Ansonsten: Dömitz ist mit öffentlichen Verkehrmitteln nur schwer zu erreichen.

Wie auch schon Wittenberge verabschiedet sich Dömitz mit einer gewaltigen Elbbrücke (km 505,7), auf der die Autos wie Matchboxes aussehen. Die 970 m lange Brücke der B191 wurde 1992 als erster Brückenneubau nach der Wiedervereinigung eröffnet.

Brücke Dömitz
Elbe km 505,7 - Dömitzer Straßenbrücke B191

(Dorfrepublik) Rüterberg - km 510-511

Auf dem Weg nach Hitzacker passieren wir bei km 510/511 rechts den kleinen Ort Rüterberg. Wie auch in anderen Elbegemeinden an der innerdeutschen Grenze wurden ab 1952 mehrere Familien aus Rüterberg in das Hinterland umgesiedelt, ab 1961 mehrere Grundstücke eingeebnet und die Grenzanlagen am Elbufer befestigt.
Rüterberg - Wachturm
Elbe km 510 - Rüterberg - Alter Wachturm
Im Oktober 1966 kam es auf der Elbe rund um das Vermessungsschiff "Kugelbake" zur sogenannten "Schlacht von Gorleben" zwischen ostdeutschen, westdeutschen und britischen Einheiten. Im Ergebnis dieser Auseinandersetzung wurde ein zweiter Grenzzaun um Rüterberg, mit Tor und Kontrollposten errichtet. Die Rüterberger waren eingeschlossen, konnten ihre Gemeinde nur mit Passierschein verlassen oder betreten, Besuch konnte nicht empfangen werden. Von 23 bis 5 Uhr wurde das Tor verschlossen! 1989, ein Tag vor der Maueröffnung, beschloß die Gemeinde einstimmig die Errichtung einer "Dorfrepublik". Bis 2002 durfte Rüterberg offiziell den Namenszusatz "Dorfrepublik 1967-1998" tragen.

Im Wald versteck ist noch ein alter Grenzwachturm zu sehen, bevor wir dann an Rüterberg vorbeipaddeln.


Elbterrassen Wussegel - km 520

Elbterassen Wussegel
Elbe km 520 - Elbterrassen Wussegel



Kurz vor Hitzacker passieren wir links die Elbterrassen Wussegel, die seit 1765 in siebter Generation als Familienbetrieb geführt werden.

Interessant anzusehen ist der gewaltige Hochwasserschutz.

Bei Normalwaser wird ein großes Stück Schutzwall entfernt - für die gute Aussicht von der Terrasse auf die Elbe.





Hitzacker - Elbe km 522/523

Hitzacker
Elbe km 522,5 - Hitzacker
Kurz bevor die "Berge" am linken Elbufer sich erheben, erreichen wir bei km 522 die Stadt Hitzacker. Sehr beeindruckend präsentieren sich die neuen Hochwasserschutzanlagen.
Hitzacker Hochwassermarken
Elbe km 523 - Hochwassermarken
Sie wurden 2008 nach mehrjähriger Bauzeit mit einem Kostenaufwand von rund 63 Mio. Euro fertiggestellt.
Hitzacker - marken
Exakte Hochwassermarken

Damit soll der auf einer Insel liegende historische Altstadtkern zukünftig vor Hochwasser geschützt werden. Interessant ist ein Spaziergang entlang des gesamten Schutzsystems, zu dem auch riesige verschließbare Tore gehören.

An verschiedenen Stellen sind Hochwassermarken vergangener Jahre angebracht, u. a. vom bisher höchsten Wasserstand in Hitzacker vom April 2006, der das "Jahrhunderthoch-wasser" von 2002 nochmals um 13 cm überstieg.

Aber auch ein kurzer Streifzug durch die "innere" Altstadtinsel lohnt sich. Hier herrscht rege Betriebsamkeit aber keine Hektik. Gleich oberhalb des Hafens fängt die Einkaufs-Bummel-Meile an. Alles in schönen, gepflegten Fachwerkhäusern verpackt, in angenehmer Atmosphäre.

Die Sandbänke direkt vor der Stadt haben durch abgebrochene Pfähle im Wasser ihre Tücken. Da der Hafen für Yachten ausgelegt ist, ist das Anlegen für Paddler etwas beschwerlich, aber machbar. Paddelt man etwas weiter im Hafen an den Hochwasserschutzanlagen entlang, kann man dann links in die Jeetzel abbiegen und erreicht kurz vor der Straßenbrücke zur Altstadtinsel das schwimmende "Cafe Arche" - Guten Appetit!

Da die Anlandung in Hitzacker wie oben beschrieben etwas problematisch ist, empfehle ich eine Weiterfahrt. 11 km stromab am linken Elbufer befindet sich nämlich der Europacampingplatz Klein-Kühren, direkt am Wasser, davon aber dann im nächsten Abschnitt.

Übrigens: Eine kleine Besonderheit weist die Elbe bei Hitzacker auf: das Fahrwasser wechselt auf kürzester Strecke mehrfach die Seite. So viele Schifffahrtszeichen auf so kurzer Distanz sind an der Elbe selten zu finden.