Paddeln in Hamburg |
Oberhafen - ZollkanalWie bereits auf der Seite Elbe 586-619 erwähnt, kann man kurz vor den zwei Elbbrücken die Elbe bei km 619 verlassen und rechts in den Oberhafen bzw. Zollkanal einbiegen. Dadurch vermeidet man die Fahrt durch den Freihafen, wo es für Paddler doch recht ungemütlich werden kann.
Elbidylle ade! Jetzt umgibt uns ein ganz anderes, aber durchaus interessantes Flair. Hektisches Stadtleben, S-Bahnen, Autolärm. Wir passieren rechterhand den Großmarkt Hamburg. Statt Buhnen und Sandbänke stehen uns jetzt gewaltige Spundwände aus Stahl am Ufer gegenüber. Kräne, Lastwagen, Lagerhallen. Ohne großen Übergang wird der Oberhafen zum Zollkanal. Unser Paddelfreund Peter Klapproth aus Coswig (seit 2004 Träger des DKV Globus-Abzeichen für mehr als 40.000 gepaddelte Kilometer) war hier schon oft und warnte uns vor dem Niedrigwasser. Er steckte schon mal 2 Stunden fest, eh es weiter ging. Wir aber paddelten fröhlich, jedoch etwas beängstigt von den steilen Uferwänden drauf los und wunderten uns nur über die eigenartige Wasserspiegelung an den Ufern des Zollkanals. Es war aber keine Spiegelung, es war schon der Schlick-Grund, also schnell durch. Interessant für "Elbauen-Paddler" ist diese Duchfahrt mit der St.-Katharinen-Kirche im Hintergrund alle Mal.
Etwas weiter, vorbei an riesigen Speichern, geht es dann los mit der Ausflugs-Hektik. Viele kleine Barkassen wuseln umher, Paddler existieren für diese Kapitäne gar nicht, also VORSICHT. Und wir sind froh, als wir dann kurz vor der Ausfahrt aus dem Zollkanal in die Norderelbe bei Elbe-km 622 die Schaartorschleuse erreichen. Diese Schleuse trennt die Elbe mit ihren Gezeiten von der Alster. Da wir bei Elbe-Niedrigwasser hier ankommen, werden wir mehrere Meter gehoben. Erwartungsvoll warten wir auf die Öffnung der Schleuse zur Alster.
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Auf der Alsterfleet ("Die kleine Alster")
Das Schleusentor öffnet sich: es überrascht uns ganz ernorm. Wir sind eigentlich begeistert von dem völlig neuen Flair. Da die Brücken über die Alsterfleet so niedrig sind, sind die Bootstypen, die hier verkehren, sehr eingeschränkt. Für uns Paddler eine kleine Wohltat. Wir paddeln in angenehmer Athmosphäre vorbei an gepflegten Geschäftshäusern und durch etliche Brücken.
Wir passieren noch eine zweite Schleuse (Rathausschleuse). Das Stadtgewühl nimmt wieder ernorm zu. Wir passieren noch die bekannten Alsterarkaden und erreichen die Jungfernstiegbrücke - das Ende der Alsterfleet.
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Auf der Binnenalster
Hinter der Jungfernstiegbrücke erreichen wir die Binnenalster. Als "Mittelelbe-Auenwald- und Mecklenburger Seen-Paddler" ist dieser Anblick für uns relativ ungewohnt, dennoch schön und interessant. Mittendrin begrüßt uns die hohe Fontäne. Ganz rechts sehen wir den Jungfernstieg mit den Anlegestellen der Rundfahrschiffe, die allerdings bei weitem nicht so paddlerbrutal ausgerichtet sind, wie die Barkassen auf der Elbe und im Zollkanal. Links der Ballindamm mit einer besucherfreundlichen Stufenpromenade. Im Hintergrund sehen wir schon die fette Lombardsbrücke und dahinter die Kennedybrücke, die Durchfahrt zur Außenalster, auf der schon wieder eine ganz andere Athmosphäre herrscht, als auf dieser Binnenalster, aber das wissen wir ja jetzt (1999) noch gar nicht.
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Auf der Aussenalster
Die Außenalster überrascht uns mit viel Grün, mit Segelbooten und Wind. Wir fühlen uns wieder wie in Brandenburg. Jetzt geht es um die Suche nach einem freundlichen Bootshaus mit Dusch- und Übernachtungsmöglichkeit. Dabei haben wir sowohl bei Kanuvereinen (Meissen, Wittenberge, u. a.) als auch bei Rudervereinen (Geetshacht, Tangermünde, u. a.) sehr gute Erfahrungen. Heute wenden wir uns einem Bootshaus auf der Aussenalster links zu, ohne zu wissen, was es für ein Bootshaus ist. Auf der Bootshausveranda sitzt eine Gruppe älterer Herrschaften bei Kaffee und Sekt. Anscheinend passen wir nicht in ihren Tagesplan. Man läßt uns recht unfreundlich abblitzen. Das es sich hier um das Bootshaus eines der ältesten Rudervereine Deutschlands handelte ("Hamburger und Germania Ruder Club" - 1836 gegründet), haben wir erst später ermittelt. Wir queren die Aussenalster. Auf der anderen Seite überrascht uns eine lebendige Ufergastronomie. Etwas weiter biegen wir rechts in eine kleine Durchfahrt und erreichen das Bootshaus des Hamburger Kanu Clubs. Hier werden wir skeptisch, aber keinesfals abweisend empfangen (eben nordisch). Wir finden Unterkunft und lernen freundliche Leute kennen.
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Ende einer Paddelwoche in Hamburg (Mo. 26.07. - So. 01.08.1999)(Ein privater Abspann) Jetzt geschieht das, was bei einer Ankunft immer passiert: Unterkunft absprechen, Schlüssel empfangen, Boot auspacken, Stempel ins Fahrtenbuch, Erinneriungsforto, duschen und umziehen, Klamotten ordnen, kurze Stadtbesichtigung, schlafen, abholen lassen und nach Hause fahren. Dazu noch einige Bildimpressionen. Übrigens alle Bilder dieser Tour von 1999 sind mit einer kleinen analogen "Olympus mju: 1" aufgenommen wurden (ständig wasserdicht eingepackt und nur zum Fotografieren "entblößt"). Die Bilder sind daher nicht mit den heutigen digatalen Bildern zu vergleichen - haben aber einen schönen Erinnerungs- und Informationswert.
Ab nach Hause !
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