Übersichtskarte Elbe     Paddeln auf der ELBE km 523 - 586 (Hitzacker - Geesthacht)


ELBE-km 535 - Campingplatz Klein Kuehren

Klein Kühren - km 534,5

Nach dem wir den Sporthafen Hitzacker bei ELBE-km 523 verlassen haben, erwartet uns eine "lange Gerade". Rechts flaches Land, links bergig. Bei km 530 passieren wir den höchsten Punkt, den Kniepenberg mit 530 m Höhe.

Kurz hinter km 534 erreichen wir den Campingplatz "Elbufer" Klein Kühren. Für Paddler ideal und sehr empfehlenswert. Das Aussteigen in der Sandbuhne ist problemlos und das Zelten kann gleich unten am Wasser losgehen. Die Wohnwagen stehen meist etwas oberhalb, so auch die Wirtschaftsgebäude mit Anmeldung, Duschen und Toiletten, dem kleinen Einkaufsladen, dem Waschsalon usw. Die gesamte Anlage ist sehr gepflegt.

Update 2013: Leider existiert das "Steak Haus" Klein Kühren, wo man u. a. echtes tschechisches Budweiser geniessen konnte, nicht mehr.


ELBE-km 550 - Eine der schnellen Motor-Fähren (1999)

Auffällig ist seit Hitzacker, dass hier die Anzahl der schnellen grossen Motoryachten sprunghaft angestiegen ist. Teilweise fahren die "Möchtegernkapitäne" auf der Elbe sehr rücksichtslos, als ob sie alleine wären. Paddler sind regelrecht lästig. Wenn zwei oder drei solcher Caoten aufeinandertreffen und ein kleines Speedbootrennen veranstalten, kann es für unerfahrene Paddler recht gefährlich werden, denn die Wellen, die dann aus mehreren Richtungen kommen, sind nicht zu unterschätzen. Also vorsicht!

Dazu kommt eine weitere "Gefahr", die schnellen Motor-Fähren. Ganz urplötzlich tauchen diese Riesengefährte voll beladen mit Autos und Menschen aus einer Buhne oder einem Hafen auf und "jagen" über die Elbe. Mit den gemütlichen Gierfähren im oberen Elb-Abschnitt, sind diese Gefährte nicht mehr zu vergleichen. Also auch hier achtgeben. Im Wasserwander-Atlas sind diese Fähren eingezeichnet. Solche schnellen Fähren sind z. B. zu finden bei Lenzen (km 485), Neu Darchau (536) und Bleckede (km 550).


ELBE-km 550 - Schiffsanlegestelle der Stadt Bleckede (1999)

Bleckede - km 550

Ca. 2 km nach dem Campingplatz Klein Kühren erreichen wir Neu-Darchau, einer Kleinstadt mit ca. 1500 Einwohnern und einer bereits oben erwähnten schnellen Motor-Elbfähre. Bei km 550 erreichen wir dann Bleckede. Die Stadt selbst erreicht man am besten, wenn man in den kleinen Hafen hinein fährt. Hier befinden sich die sehenswerte Elbpromenade und auch die Fähranlegestelle. Interessant in der Stadt sind die schmucken Fachwerkhäuser und vor allem das "Elbschloss" Bleckede.

Im Krieg war Bleckede 1945 hart umkämpft. Die Elbe wurde für viele Jahre eine undurchdringliche Grenze. Erst nach der Wiedervereinigung konnten auch die Stadtteile auf beiden Ufern der Elbe wieder zusammengeführt und eine Fährverbindung eingerichtet werden.


ELBE-km 558 - bei Boizenburg (1999) Herrliche Sandbuhnen auf der linken Elbseite

Boizenburg - km 559

Wenige Kilometer hinter Bleckede nähern wir uns Boizenburg. Wer jetzt lebendiges Treiben oder eine Uferpromenade erwartet, wird enttäuscht. Als ehemalige absolute "Grenzstadt" wurde auf die Gestaltung des Elbzuganges wenig Wert gelegt. Boizenburg war die letzte grössere Stadt in der ehemaligen DDR an der Elbe. Als "Grenzfluss" der Ausgangspunkt für diverse Fluchtversuche.

ELBE-km 559 - Boizenburg (1999) - Von der Stadt ist nicht viel zu sehen

Man sieht von der Elbe aus viel Wald und vereinzelt eine Villa stehen. Die Schiffswerft ist das Einzige, was man von Boizenburg deutlich sieht. Ansonsten Ruhe und viel Natur. Auf der linken Elbseite herrlich grosse Sandbuhnen. Bei schönem Wetter muss man schon ein wenig suchen, um in einer solchen Buhne allein rasten zu können, überall liegen Segel- oder Moteryachten vor Anker.

Bekannt ist die kleine, ca. 10.000 Einwohner zählende Stadt Boizenburg, durch den Schiffsbau und durch das Fliessen-Werk geworden. Die Schiffswerft wurde 1997 geschlossen, das Fliessenwerk Boizenburg wurde 1999 umfangreich modernisiert und arbeitet erfolgreich.

Sehenswert in Boizenburg sind das historische Rathaus, der Fürstengarten und der Stadthafen.


ELBE-km 570 Lauenburg (1999)

Lauenburg - km 570

Der Sportbootbetrieb nimmt hinter Boizenburg bedrohlich zu. Nach wenigen Kilometern erreichen wir eine Stadt, die ein ganz anderes Bild als in Boizenburg abgibt. Elb-Promenade, quirliges Treiben, bunte Schirmchen - die Stadt Lauenburg. Nachdem wir durch die Elbbrücke gepaddelt sind, nähern wir uns der Altstadt mit der charakteristischen Silhouette, in dessen Mittelpunkt das Schloss mit Schlossturm und der Kirchturm der Maria-Magdalenen-Kirche stehen. Wir erreichen die Promenade dieser alten Schifferstadt, die mit knapp 12.000 Einwohnern nur unwesentlich grösser ist als Boizenburg, aber nach 1945 eine ganz andere Entwicklung genommen hat.

Gekennzeichnt ist diese Elbe-Stadt durch ein ausgeprägtes Kultur- und Vereinsleben. Wirtschaftlich empfielt sich die Kleinstadt als attraktiver Standort, touristisch als anerkannter Erholungsort. Diesen Eindruck vermittelt die Stadt auch vom Wasser her.

Ein Aufenthalt in Lauenburg ist gewiss nicht langweilig. Ein Rundgang durch die Altstadt mit vielen interessanten Sehenswürdigkeiten lohnt sich jeder Zeit.

ELBE-km 570 - Lauenburg (1999) Der historische Raddampfer Kaiser Wilhelm

Direkt an der Promenade befindet sich auch die Anlegestelle des Stolzes von Lauenburg, des kohlebefeuerten Raddampfers "Kaiser Wilhelm". Der 57,20 m lange Dampfer wurde im Jahre 1900 in Dresden-Neustadt für die spätere Oberweser-Dampfschifffahrt F.W. Meier in Hameln gebaut.

Betrieben wird der Oldie heute vom "Verein zur Förderung des Lauenburger Elbschifffahrtsmuseums e.V.", der am 25.10.1970 das Schiff kaufte und es von der Weser über den Mittellandkanal in die Elbe nach Lauenburg überführte.

Die Besatzung und technische Helfer haben in tausenden ehrenamtlichen Freizeitstunden den Dampfer in perfektem technischen Zustand gehalten. Der Dampfer verkehrt während der Sommermonate an den Wochenenden zwischen Lauenburg und Hoopte (elbabwärts), sowie zwischen Lauenburg und Schnackenburg (elbaufwärts).

Als "Wasserkreuz" hat Lauenburg auch eine zentrale Stellung. Kurz vor Lauenburg beginnt rechts der "Elbe-Lübeck-Kanal" und kurz hinter Lauenburg finden wir links bei km 573 die Einfahrt in den wirtschaftlich recht wichtigen "Elbe-Seiten-Kanal". Er führt nach Süden vorbei an Lüneburg und Ülzen, bis er bei Braunschweig zum Mittellandkanal stösst. Das erklärt auch den ab hier sprunghaft angesteigenden Schiffsverkehr von und nach Hamburg.


ELBE-km 575 - Fahrrinnenmarkierung hinter Artlenburg (1999) Vorsicht vor kurz unter der Wasseroberfläche liegenden Buhnen!

Artlenburg - km 574

Bereits kurz vor Lauenburg paddelt es sich etwas seltsam. Dieses Gefühl verstärkt sich hinter dem Elbe-Seitenkanal. Hier passieren wir Artlenburg, eine günstige Stelle zum Ein- oder Aussetzen von Booten. Wer die Unterelbe nicht kennt, findet hier ein ruhiges Plätzchen zum Einsetzen zur Fahrt nach Hamburg mit allerlei Interessantem. Aber wie schon gesagt, es paddelt sich eigenartig, die Geschwindigkeit ist trotz aller Anstrengung nicht sehr hoch. Grund ist der Rückstau von Geesthacht. Zuerst fallen die vielen Schifffahrtsbojen auf, die die Fahrrinne markieren. Auf den nächsten 10 km hat man von der Strömung recht wenig zu erwarten, es ist eher ein Paddelgefühl wie auf einem grossen See.

Wir wundern uns als Neulinge in diesem Gebiet sehr über eine Möve, die anscheinend mitten auf der Elbe steht. Die Erklärung ist einfach: durch die Staustufe der Elbe wurde hier dier Wasserstand so erhöht, dass viele alte Buhnen überschwemmt wurden und sich teilweise nur wenige Zentimeter unter dem Wasser befinden. Hier ist also äusserste Vorsicht geboten. Wenn man immer in Höhe der Bojen, aber nicht in der Fahrrinne! fährt, kann fast nichts passieren.


ELBE-km 580 - AKW Krümmel - 3 km vor Geesthacht (1999) Vorsicht: kurz vor dem AKW Kühlwassersog, kurz dahinter der Austritt des Kühlwassers.

AKW Krümmel - km 580

Die Elbe, oder besser der Elbsee, ist hier völlig gerade, dadurch sehen wir schon von weitem das AKW Krümmel. Wir paddeln durch eine Gegend, die dem Naturfreund ein wenig Angst einjagt. Jahrelang war diese Gegend wegen der erhöhten Zahl von leukämiekranker Kinder im Gespräch. Aber entsprechend einer Studie vom April 2003 sind nach Ansicht von Experten diese Krankheiten nicht auf das nahe Atomkraftwerk Krümmel zurückzuführen.

Vor dem AKW werden die Sportboote aufgefordert, die andere Elbseite zu benutzen, um an der Stelle der Kühlwasserentnahme aus der Elbe nicht in Gefahr zu geraten. Nachdem wir am eigentlichen AKW vorbei sind, ist der Kühlwasseraustritt in die Elbe zu erkennen, leicht schäumend. Wir paddeln jedenfalls bei relativer Windstille durch einen weiss-braunen Kühlwasser-Schaumstreifen, der auf der Elbe dahintreibt, natürich völlig ungefährlich !?



ELBE-km 582,5 - Booshaus RG Geesthacht (1999) Hier das gepflegte Sozialgebäude

Geesthacht - km 583

Aber Blick nach vorn. Wir erreichen rechts die Bootshäuser von Geesthacht. Hier sollte man auf jeden Fall anhalten und möglichst übernachten. Sehr freundlich, und damit empfehlenswert, ist die Rudergemeinschaft Geesthacht. Gute sanitäre Einrichtungen und ein Klubraum, in dem man übernachten kann, sprechen dafür. Ist der Klubraum belegt, ist auch eine Übernachtung im eigentlichen Bootshaus möglich. Also trocken und ohne zeitraubendes Zelt aufbauen.

Ein Abendspaziergang zur Stadt, zur Schleuse und zum Wehr ist 100%ig zu empfehlen. Man muss es einfach gesehen haben!

ELBE-km 583 - Geesthacht - Links zum Wehr, rechts zur Schleuse (1999) Vor dem Befahren des linken Elbarmes zum Wehr wird strengstens gewarnt!

Der Gezeitenstrom überschwemmte früher regelmässig die Elbwiesen. Eine Regulierung wurde erreicht, als 1957-1959 das einzige Stauwerk der Elbe auf deutschem Boden gebaut worde. Ebbe und Flut prägen heute das Elbufer unterhalb der Staustufe, oberhalb ist die Elbe breit angestaut. Im Normalzustand ergiessen sich ca. 700 Kubikmeter Wasser pro Sekunde durch die Staustufe in Richtung Hamburg. Durch das Hochwasser im August 2002 waren es 3500 bis 4000 Kubikmeter pro Sekunde, das Wehr wurde hier ganz geöffnet.
ELBE-km 586 - Elbe-Schleuse Geesthacht (1999)
Geesthacht selbst ist mit knapp 30.000 Einwohnern die grösste Stadt des Kreises Herzogtum Lauenburg und wirbt mit dem Slogen: "Geesthacht....viel mehr als Elbe!". Seit 2001 wird allerdings auch ein Projekt unter dem Slogen "Geesthacht an die Elbe!" verwirklicht, durch das die Stadt viel mehr mit der Elbe in Verbindung gebracht werden soll. Entsprechend einem Ideenwettbewerb aus dem Jahre 1998 sollen eine Aussichtsplattform, eine Fussgängerbrücke zur Hafenhalbinsel, Sitzterassen, Schiffsanleger, ein Sportboothafen, ein Uferpark u.v.m. bis Ende 2004 entstehen. Dies alles macht die Stadt sicherlich für Wassersportler noch viel interessanter.


An der Schleuse selbst findet man sehr viele interessante Informationen über das Für und Wider zum Bau dieser Staustufe. Beeindruckend sind sowohl die beiden riesigen Schleusenkammern, als auch wenige Meter weiter das grosse Elbe-Wehr.
ELBE-km 586 - Geesthacht - Das Wehr der Elbe (1999) Achtung! Auch für sehr geübte Paddler besthet hier Lebensgefahr!

ELBE-km 586 - Geesthacht - Einfahrt in die Schleuse (1999) Hier wartet man auf das Lautsprechersignal: - Und nun die Sportboote- .

Vor dem Befahren der Schleuse sollte man unbedingt den Tidenplan studieren. Wer bei Ebbe das Wehr passiert, ist selbst Schuld, denn dann hat man mit der steigenden Flut zu kämpfen und paddelt im Prinzip gegen den Strom. Also die Schleuse unbedingt bei Hochwasser passieren und mit der Ebbe Richtung Hamburg paddeln. Die Daten bekommt man ganz aktuell aus dem Internet, allerdings jetzt nur noch für 3 Tage im Voraus. Für längere Voraussagen können die Daten aus dem käuflich zu erwerbenden "Gezeitenkalender" (derzeit 2,20 € - 2003) entnommen werden, früher war der Internetservice mit Datumsangabe zur Planung der Schleusung kostenlos möglich. Auf der entsprechenden Internetseite des BSH heisst es:

"das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie präsentiert sich seit April 2003 mit einer völlig neuen Website, deren Navigationsstruktur zeitgemäßer gegliedert ist."

Eine Nachfrage beim BSH ergab, dass aus Kostengründen im Internet nur noch 3 Tage im Voraus angezeigt werden. Wer mehr wissen will, muss sich die Informationen kaufen, schliesslich will man ja keine Steuergelder verschwenden! Diese Darstellung kratzt bei mir innerlich doch etwas stark an meinem Verständnis über den Aspekt der Nutzung, Verteilung und Verschwendung von Steuergelden in unserem Land.

Nach der Schleusung ist man in einem Teil der Elbe, der durch die Gezeiten regiert wird, aber davon dann im nächsten Abschnitt der Vorstellung meines Heimatflusses.