25. Otto-Zawidzki-Fahrt (auch "Meißner Maifahrt")
14.05.2011

Kurort Rathen
Elbe - Elbsandsteingebirge - Kurort Rathen


Fotos: Zawidzki-Fahrt 2011


  GPS-Aufzeichnung
Kleine Fotogalerie
 
Route in OpenStreetMap nach
GPS-Aufzeichnung

Eine der schönsten organisierten Paddeltouren auf der Elbe von Königstein nach Meißen fand bereits zum 25. Mal statt: die Otto-Zawidzki-Fahrt (OZF) oder auch "Meißner Maifahrt". Und Petra und ich waren diesmal dabei. Hier unsere Eindrücke.

25. OZF  Bootstransport
Bootstransport von Meißen nach Königsstein

Wir melden uns eine Woche vorher an, obwohl die Wetterprognosen nicht sehr überzeugend sind. Am Freitag, den 13. Mai 2011 ist Anreise nach Meißen. Wie immer werden wir, wie auch alle anderen Teilnehmer der Fahrt, beim Meißner Kanuverein herzlich begrüßt: diesmal vom verantwortlichen Organisator Dr. Volkmar Leipner und der Fahrtenleiterin Ilse Matuschka. Wir bauen unser Nachtlager auf und laden unser Boot auf den bereitgestellten Bootshänger auf, denn die Boote werden durch den Kanuverein Meißen nach Königstein gefahren. Der verantwortliche "Bootstransporteur", René Hartenberger, hat dazu bereits am Freitag die erste Ladung nach Königstein gefahren. Hier werden die Boote sicher in der Halle der "Kanu-Aktiv-Tours" in Königstein bis zum nächsten Tag untergestellt. Abends wird der Hänger in Meißen ein zweites Mal beladen. Diesen Bootstranport führt Renè Samstag früh durch.

Alle Teilnehmer der Fahrt, in diesem "Jubiläumsjahr" sind es 29 Paddler in insgesamt 20 Booten, fahren ganz unbeschwert Samstag früh mit des S-Bahn von Meißen (Bahnhof nur 4 min. vom Bootshaus entfernt) nach Königstein. Im Zug sitzen diesmal Sportfreunde aus Schönburg/Saale, Berlin, Coswig/Sachsen, Gommern, Meißen und wir zwei aus Roßlau/Elbe.

In Königstein angekommen geht es wenige Meter bis zum Sattelplatz. René war schon fleißig: die Boote liegen auf der Wiese direkt an der Elbe. Das Wetter hat diesmal sein "Jubiläumsformat" angenommen: sonnig und SO-Wind (für uns also Rückenwind). Wir freuen uns auf die vor uns liegenden 66 km und bereiten uns ohne Stress, immer mit Blick auf die Festung Königstein, auf unsere Fahrt vor.

25. OZF - Sattelplatz
Einsetzstelle oberhalb der Festrung Königstein


Volkmar hat vor 25 Jahren diese Fahrt ins Leben gerufen. Den Namen der Fahrt hat er damals zu Ehren von Otto Zawidzki gewählt, der nach Kriegsgefangenschaft 1945 wieder in seine Heimatstadt Meißen zurückgekehrte, einer der ersten Stadträte von Meißen wurde und sich sehr stark für die kulturelle und sportliche Entwicklung, speziell auch für den Kanusport, einsetzte. Der Name der Fahrt hat sich bis heute gehalten, wem es aber zu kompliziert ist: die Fahrt wird auch "Meißner Maifahrt" genannt.

In Königstein begrüßt Volkmar offiziell die Teilnehmer also zum 25. Mal, weist nochmals auf das Jubiläum hin, wünscht uns alles Gute auf den 66 km und gibt noch den "Notausstieg" in Dresden-Cotta bekannt, wo der Bootshänger steht und für diejenigen Kanuten, die die 66 km nicht durchpaddeln können, die Möglichkeit des Abbruches besteht.

25. OZF - zwischen Rathen und Wehlen
Zwischen Rathen und Wehlen

Um 9:45 Uhr ist Start. Bei Traumwetter paddeln wir unterhalb der Festung Königstein die Elbe stromab. Bald erreichen wir Rathen. Die Gierfähre steht links, also heißt es warten, bis sie zur Rathener Seite wechselt. Nicht zu warten und weiterzupaddeln könnte teuer werden (Petra und ich hatten vor Jahren an dieser Stelle der Wasserschutzpolizei 35 € übergeben, weil wir es eilig hatten). Wir passieren den Basteifelsen und paddeln geruhsam weiter durch die wunderschöne Sächische Schweiz.

In Pirna ist wieder eine €-Falle: die große Straßenbrücke (wie auch in Dresden). Hier ist das Joch mit dem Durchfahrtszeichen zu nutzen. Das Joch mit dem Sperrzeichen (sieht aus wie die österreichische Nationalflagge) ist für den entgegenkommenden Verkehr reserviert und die sächsische Wasserschutzpolizei ist auch hier sehr €-streng, sollte sie in der Nähe sein und ein Paddler das falsche Joch durchfahren. Unabhängig davon ist es aber bei dem regen Fahrgastschiffsverkehr auch gefährlich, falsch zu fahren.

Dresden empfängt uns wie immer mit dem Fernsehturm, dann paddeln wir am Schloß Pillnitz vorbei, erreichen Laubegast und schon bald die erste Dresdner Brücke - das Blaue Wunder. Ein gefahrloses Anlanden ist wegen des geringen Pegelstandes und des Windes nicht möglich.

Also paddeln wir weiter an den Dresdener Schlössern vorbei und erreichen die Baustelle der Waldschlösschenbrücke. Es ist unbestritten, dass Dresden eine Verkehrsentlastung braucht. Petra und mir gefällt die Brücke allerdings nicht. Sie zerstört tatsächlich die Landschaft in einem Maß, das wir nicht erwartet hätten.

Die Dresdendurchfahrt ist wie immer ein Erlebnis der besonderen Art. Auf dem Schiffsverkehr sollte man trotz aller Pracht sorgsam acht geben. Wir passieren Dresden-Cotta, durchpaddeln die Autobahnbrücke und sind bald in in Radebeul an. Hier "tanken" wir etwas Wasser nach, denn es ist wärmer als erwartet. Die Weiterfahrt ohne Dehydrierung ist gesichert.

25. OZF - Niederwartha
Straßenbrücke Niederwartha


Bei Elbe- km 70 durchpaddeln wir die neue Straßenbrücke bei Niederwartha. Sie wurde 2006 bis 2008 als Schrägseilbrücke gebaut und hat einen über 77 m hohen Pylon. Wir sind begeistert.

Wenige Kilometer weiter kommt die Boselspitze schon ins Blickfeld und wir erreichen das Bootshaus Meißen. Volkmar nimmt schon die Ankunftszeit. Wohlbemerkt: es ist eine Wanderfahrt, eine Sightseeing-Tour, aber es gibt einen Pokal. Der Gewinner ist aber nicht der Schnellste. Bei dieser Fahrt wird die Fahrtzeit des ersten und des letzten Bootes als Grundlage genutzt, um das Boot zu belohnen, das nicht gehetzt und nicht gebummelt hat. Den Pokal bekommt, wer am nächsten die mittlere Fahrzeit zwischen erstem und letztem Boot erreicht.

Nach dem Duschen ist die gemeinsame Auswertung im Klubraum angesagt. Silke hat sich viel Mühe bei der Vorbereitung des "Banketts" gegeben. Alles ist schön eingedeckt, das Buffet ist hervorragend hergerichtet. Zuvor gibt es aber die Auswertung. Volkmar gibt die Fahrzeiten bekannt und stellt fest, dass zwei Boote fast die goldene Zeitmitte erreicht haben, ein Boot ist aber 2 Minunten näher an der Mitte. Damit überreicht Udo Richter, der Vorsitzende des Meißner Kanuvereins, den Wanderpokal, eine große Schale aus echt Meißner Porzellan, an den Schönburger Kanuten Steffen Lehmann. Aber die anderen Teilnehmer gehen nicht leer aus. Alle bekommen von Volkmar eine schöne Erinnerungsurkunde zum Andenken an die 25. Otto-Zawidzki-Fahrt. Nach gebührendem Applaus ist das Buffett eröffnet.

Essen, Plaudern, Erfahrungsaustausch sind angesagt. So erfahren wir, dass Roland aus Berlin bereits vor 25 Jahren an der ersten Fahrt teilgenommen hat, Renè in seinem Canadier seinen Hund mitgenommen hat und das Alter der Teilnehmer von 13 bis über 70 Jahre reicht. Aber das war noch nicht das Ende der Jubiläumsveranstaltung.

25. OZF - Stadtführung ,it Alla
Stadtführung durch Meißen mit Alla


Der Meißner Kanuverein hält noch eine Überraschung bereit: Alla Cotta - sie ist Mitglied im Meißner Kanuverein, seit 1990 in Meißen und "mehrsprachige" offizielle Stadtführerin. Am Sonntag Punkt 10 Uhr geht es los. Fast 20 Fahrtenteilnehmer nehmen an einer exklusiven Stadtführung durch Meißen teil. Von Alla erfahren wir viel Interessantes über historische Vorgänge, lernen versteckte Gassen kennen und erfahren, dass Meißen u. a. eine Frauenkirche, ein Gewandhaus, einen Naschmarkt und ein Wiener Café hat. Am Meißner Dom trennen sich dann die Wege. Alla hat noch einen Termin in der Porzellanmanufaktur.

Die 25. Otto-Zawidzki-Fahrt war einem Wochenende nach Maß.

An dieser Stelle möchten wir dem Meißner Veranstalter recht herzlich für die gelungene Veranstaltung danken. Wir sind begeistert und werden diese Fahrt sicher für immer in sehr guter Erinnerung behalten.


Wertung: sehr empfehlenswert.


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